Saarbrücker Zeitung, 11.1.2011
St. Pauli liegt in Dudweiler
,,Heiße Ecke”: Das Statt-Theater wagte sich an ein Kult-Musical – mit Erfolg
Bis zu fünf verschiedene Rollen stemmten die Akteure des DudweilerStatt-Theaters in ihrerneuesten Produktion. Das Musical „Heiße Ecke“, Kassenschlagerdes Hamburger „Tivoli“-Theaters, wurde auch in Dudweiler bei der Premiere begeistert gefeiert
Von SZ-Mitarbeiterin Kerstin Joost-Schäfer
Glänzende Ensemble-Leistung: Das Dudweiler Statt-Theater spielt „Heiße Ecke“ im Bürgerhaus.Foto: Iris Maurer
Dudweiler. Im Hamburger „Tivoli“ ist die Musiktheater-Produktion „Heiße Ecke“ ein Kassenschlager: Seit der Uraufführung im September 2003 begeisterte das Musical über eine halbe Million Zuschauer. Kein Wunder, denn im Zeitraffer bietet das Musical so ziemlich alles, was das pure Leben in St. Pauli ausmacht: von ganz großen Gefühlen bis zu tragischen Schicksalen, gewürzt mit frechen und meist nicht jugendfreien Dialogen. Der Imbiss „Heiße Ecke“ ist Treffpunkt für die Jungs, die einen draufmachen möchten, für Liebespaare, Hehler und Huren.
Er ist der Umschlagplatz für Gerüchte und Neuigkeiten, hier werden Schicksale entschieden – und die Currywurst gibt's für zweifuffzig obendrauf.
Nun hat sich das Dudweiler Statt-Theater an den Stoff herangewagt – ein mutiges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass einige Songs aus „Heiße Ecke“ schon Kultstatus haben und die Geschichten rund um die Imbissbude in Hamburgs Lasterviertel St. Pauli auch schauspielerisch mit großen Vorbildern aufwartet. Ein Wagnis also, das durchaus ein mögliches Scheitern in sich trug.
Dass dies nicht der Fall war, ist wieder einmal der mitreißenden Spielfreude des Ensembles des Dudweiler Statt-Theaters geschuldet und dem großartigen Einsatz auf und hinter der Bühne. Die 16 Schauspieler schlüpfen alle in ganz unterschiedliche Rollen – allein das ist schon eine Leistung, vor der man den Hut ziehen muss. Achim Schmidt beispielsweise gibt den tumben Ehemann, den Hehler Henning, den Taxifahrer Klaus, den Imbiss-Chef Schorsch und schließlich den alten Otto Straube, der zusammen mit seiner Gattin Hilde (großartig: Rita Malcharek) süßen Erinnerungen nachhängt. Alle schauspielerischen Leistungen zu würdigen, würde den Rahmen sprengen, denn die jungen wie die alten Hasen des Statt-Theaters – allen voran Dieter Meier – bewiesen sich als Schauspieler, Sänger und Tänzer. Scharf wie der Curry auf den Würsten waren die Dialoge, und mancher Auftritt, wie der von Petra Crauser-Sauer im Dirndl und Sepplhut, war schon allein der Optik wegen ein Superkracher. Ein mitreißender Abend, den das Publikum im ausverkauften Bürgerhaus mit Standing Ovations quittierte.
Saarbrücker Zeitung, 4.1.2011
Fröhliche Liebeserklärung an das Leben
Unterhaltsames aus dem Reeperbahn-Milieu kommt im neuen Stück des Statt-Theaters auf die Bühne
Mit dem St. Pauli-Musical „Heiße Ecke“ aus dem Hamburger Tivoli wagt sich das traditionsreiche Dudweiler Statt-Theater mal wieder an ein Musiktheaterstück.
Die 16 Darsteller müssen 50 Rollen spielen.
Von SZ-Mitarbeiterin Kerstin Krämer
Foto: Iris Maurer
Dudweiler. Wie, bin ich schon dran? Man könnte leicht den Eindruck haben, dass Regisseur Dieter Meier und seine Frau Birgit, die sich um die Choreografiekümmert, einen Sack Flöhehüten: 16 Darsteller, davon allein sechs Neuzugänge, wuselnumher, kleiden sich alleNaslang um und wollen durchmehr als 50 Rollen geleitet werden. Weil wieder nicht alle Darstellerzur Probe kommenkonnten, muss Meier obendrein
neben seinen eigenen aushilfsweise andere Charaktereverkörpern. Inmitten diesesfröhlichen Chaos’ purzeln auch noch Kind und Hund – wennder Vierbeiner pariert, darf er sogar mitspielen in der neuesten Produktion des DudweilerStatt-Theaters: Mit dem St.Pauli-Musical „Heiße Ecke“ ausdem Hamburger Tivoli wagt sich das Dudweiler Amateur-Ensemble mal wieder an einMusiktheaterstück.
„Leinen los und Lampen an!“ lautet die frechfeuchtfröhlicheLiebeserklärung an das Leben,die hier 24 Stunden St. Pauli im Zeitraffer Revue passierenlässt. Die „Heiße Ecke“ ist eineWurstbude mitten auf dem Kiez und Ankerplatz für die unterschiedlichstenTypen. Da wärendie verzankten Eheleute, diesich hier vor Jahren kennen gelernt haben. Ihr Sohn, der sich,statt für seine Klausur zu lernen,lieber auf der Reeperbahn tummelt und dabei verliebt. DieKleine, die auf ihren Freundwartet und dabei ständig von
Freiern angequatscht wird. Die „Könige der Nacht“, drei alkoholisierteJungs aus Pinneberg,mit dem dringenden Wunsch, sich auf alle nur erdenklichenArten zu unterhalten. Der frustriertePolizeikommissar. Die kölsche Transe mit dem kriminellenLiebhaber. Die Braut inspe, die vor der Hochzeit gemeinsammit ihren Freundinnen noch mal so richtig über dieStränge schlagen will. Der siegessichereSpieler, der immer
verliert. Die Bordsteinschwalben von der Animiermeile, nieum einen kessen Spruch verlegen.
Und natürlich das Personal der Wurstbraterei – Seelentröstermit Herz und Schnauze, dieselber ein paar Streicheleinheiten nötig hätten.
Mit über 1800 Vorstellungen im „Schmidts Tivoli“ genießtdie „Heiße Ecke“ Kultstatusund ist neben „Mamma Mia“ das erfolgreichste MusicalHamburgs. Das Statt-Theaterverzichtet diesmal auf einehauseigene Band und tanzt und singt zur Originalmusik des Tivoli-Orchesters. Aufgeführt wird im Bürgerhaus Dudweiler;eine eigene Spielstätte sei nach den geplatzten Plänen mit derDudweiler Scala leider immernoch nicht in Sicht, erläutert Meier. Momentan hat das Ensembledas Clubheim des DudweilerCarneval Clubs gemietet.
Das ist jedoch eiskalt, leider funktioniert die Heizung nicht richtig. Es gehört bewundernswerter Enthusiasmus dazu, unter solchen Bedingungen zuproben – hoffentlich sind biszur Premiere nicht alle erkältet.
Saarbrücker Zeitung, 20.10.2010
Ein Hauch von St. Pauli weht durch Dudweiler
Bei der siebten Fastnachts-Gala zu Gunsten der SZ-Aktion „Hilf-Mit!“
ist das Statt-Theater erstmals dabei. Das Dudweiler Statt-Theater
gibt seinen Einstand bei der Fastnachts-Gala.
„Wir bringen Probierhäppchen von der Heißen Ecke,
dem St. Pauli-Musical, das am 8. Januar 2011
im Bürgerhaus Premiere feiert“, verrät Regisseur Dieter Meier.
Dudweiler. Im großen Rund des Dudweiler Bürgerhauses steigt
am Freitag, 5. Nov., die siebte Fastnachts-Gala zu Gunsten der
SZ-Aktion „Hilf-Mit!“. Wieder das lautet das Motto: „
Das Beste aus den sechs Dudweiler Karnevalsvereinen, garniert mit einigen Stars.“
In diesem Jahr sind das Christof Scheid, die drei Showtenöre, Jääb und
Jolanda Jochnachel, die beiden Travestiekünstler Patricia Praliné und
Chantal Chantré sowie Akteure des Dudweiler Statt-Theaters.
Die musikalische Umrahmung übernimmt der Musikzug 1968 Dudweiler
unter Leitung von Karl-Heinz Brückner.
Veranstalter des Spektakels ist der Festausschuss Dudweiler Faasenacht.
Der FDF ist der organisatorische Zusammenschluss der sechs
Dudweiler Karnevalsvereine mit dem Verkehrsverein und der Bezirksverwaltung.
Sprecher des Ausschusses und Moderator der Gala ist Thomas Rink.
Der Chef der KG Pfaffenkopf sagt: „Weit über 500 aktive Karnevalisten sind
im Festausschuss vertreten. Gemeinsam sind wir eine überragende,
großartige Truppe der saarländischen Fastnacht.“
Bei der Gala zum ersten Mal dabei sind Akteure des Dudweiler Statt-Theaters. „Wir bringen Probier-häppchen von der Heißen Ecke, dem St. Pauli-Musical vom Hamburger Tivoli, das am 8. Januar 2011 im Bürgerhaus Premiere feiert“, verrät Regisseur Dieter Meier. Im Imbiss „Heiße Ecke“ auf St. Pauli treffen Lebenskünstler auf Versager und ganz normale Menschen auf ihr Schicksal. Hier fallen sich die Menschen vom Kiez in den Rücken – oder in die Arme. Zwölf Darsteller in über 50 Rollen lassen das Leben toben und bringen großartige Songs mit Ohrwurm-Qualität.
Das Statt-Theater spielt, singt und tanzt zur Originalmusik aus dem Tivoli in Hamburg. „Ein Musical, prall wie der Kiez und eine wunderbare Liebeserklärung an St. Pauli und das Leben“, sagt Meier. Das Statt-Theater spielt seit 22 Jahren Amateurtheater mit Anspruch und verwandelt Stücke mit Leidenschaft und Können in Unterhaltung mit Tiefgang. Bei der „Heißen Ecke“ singen die Akteure selbst, bringen die schmissigen und ohrwurmverdächtigen Songs mit vielen Bekannten der Stammbesetzung, drei sind von Anfang an dabei, und vielen jungen Gesichtern auf die Bühne. Die Akteure heißen Gerd Ahrends, Bea Börnert, Petra Crauser-Sauer, Marie Harz, Christian Marc Klein, Katrin Köppen, Jan Kutscher, Annalena Löw, Rita Malcharek, Tanja Malcharek, Dieter Meier, Felix Riedel, Lena Sauer, Achim Schmidt, Sonja Schuler und Kirsten Speicher. Souffleuse ist Petra Jacob, die Choreographie übernimmt Birgit Meier. Für die Technik sind Marcel und Martin Schmitz zuständig. Das Bühnenbild machen Oliver Fritsch und Regisseur Dieter Meier. Um Aufbau und Transport kümmert sich Robert Hartmann.
Die siebte Fastnachts-Gala zu Gunsten der SZ-Aktion „Hilf-Mit!“ beginnt am Freitag, 5. November, um 20.11 Uhr im Bürgerhaus Dudweiler, Einlass ab 19 Uhr. Die bisherigen sechs Auflagen brachten einen Erlös von 21 300 Euro für „Hilf-Mit!“. Karten für die Gala gibt es im Vorverkauf für elf Euro bei Papier Meiser in der Dudweiler Fußgängerzone.
Bildunterschrift
Akteure des Dudweiler Statt-Theaters servieren bei der Fastnachts-Gala Probierhäppchen aus dem St.-Pauli-Musical „Heiße Ecke“, das im
Hamburger Tivoli-Theater schon viele begeisterte. Fotos: Meier