Saarbrücker Zeitung 07.10.2009
„Ich mach uns Schnittchen!“
Dudweiler Statt-Theater feiert 20-jähriges Bestehen mit langer Loriot-Nacht
20 Jahre schon macht das Dudweiler Statt-Theater Amateurtheater mit professionellem Anspruch. Jetzt wird Geburtstag gefeiert. Letzte Gelegenheit, das beliebte Loriot-Programm zu sehen.
Dudweiler. Am 14. April 1989 traten theaterbegeisterte Amateure des Dudweiler Statt-Theaters erstmals auf die Bühne. Man spielte einen Krimi von Statt-Theater-Initiator Axel Herzog – zu diesem Zeitpunkt Stadtteilautor von Dudweiler – sowie Bert Brechts „Kaukasischen Kreidekreis“.
20 Jahre sind seither vergangen. Manche Schauspieler der ersten Stunden sind dem Statt-Theater bis heute treu geblieben, wie Rita Malcharek, Karin Schmidt, Robert Hartmann und Volker Meyer.
Ein Rückblick auf zwei Jahrzehnte Statt-Theater, eine lange Loriot-Nacht sowie „Schnittchen“ zur Stärkung erwarten Besucher der Jubiläumsfeier, zu der das Statt-Theater am Samstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, ins Bürgerhaus Dudweiler einlädt. „Das ist die letzte Gelegenheit, unser Loriot-Programm zu sehen“, sagt Dieter Meier, eines der Urgesteine des Dudweiler Statt-Theaters und „fast von Anfang an dabei“.
In der langen Loriot-Nacht spielen zwölf Darsteller 135 Rollen in 36 Sketchen, darunter Klassiker wie die „Herren im Bad“, „Der sprechende Hund“, „Die Nudel“ und der „Kosakenzipfel“. Zum Abschluss des Jubiläumsabends gibt das Statt-Theater einen Ausblick auf die bevorstehenden Premieren – „Witwendramen“ von Fitzgerald Kusz und „Heiße Ecke“, ein Hamburg-Musical aus Schmidts Tivoli.
Seit dem Auszug aus der eigenen Spielstätte im Jahr 2005 tritt das Statt-Theater auf verschiedenen Bühnen auf. „Mit mobilen Programmen haben wir aber auch vorher schon anderswo gespielt“, erzählt Dieter Meier. Für die rund 15 Amateurschauspieler, die derzeit im Statt-Theater aktiv sind und von 50 inaktiven Vereinsmitgliedern unterstützt werden, sei es wichtig, sich nun „ganz auf das Theaterspielen konzentrieren zu können“. Denn das Betreiben einer eigenen Spielstätte sei insbesondere für den Vorstand mit „starken Belastungen“ verbunden gewesen. Den Wunsch, eine dauerhafte Bleibe für das Statt-Theater zu finden, hat Dieter Meier indes nicht aufgegeben. Als Vorstandsmitglied des Vereins Scala bemüht er sich gemeinsam mit anderen darum, ein geeignetes Gebäude ausfindig zu machen. „Im Gespräch ist weiterhin die ehemalige Sinalco-Fabrik“, so Dieter Meier. Sie könnte – so die Idee – als multifunktionaler Veranstaltungsort nicht nur vom Statt-Theater, sondern auch von Vereinen oder für Familienfeiern genutzt werden. rae
Saarbrücker Zeitung, 7.4.2008
Ein Wiedersehen mit Loriots unerschöpflichem Werk
Premiere: „Die Ente bleibt draußen!“– Dramatische Werke 2. Teil: aufgeführt vom
Dudweiler Statt-Theater im Bürgerhaus
Die Übungen in der „Jodelschule“, Deutsch für Ausländer aus dem
Lotterbett und Nachhilfestunden im Skatspiel – ein Albtraum für echte Zocker.
Im Dudweiler Statt-Theater gab es Loriot zum Lachen und Schreien.
Dudweiler. Endlich! Viele haben schon sehnsüchtig auf den zweiten Teil der „Dramatischen Werke“ von Loriot gewartet. Nach „Danke, das war's“ (Premiere im Mai 2005) war es am Freitagabend so weit. Das Dudweiler Statt-Theater sorgte im ausverkauften Bürgerhaus für amüsante Stunden und für ein Wiedersehen mit beliebten Sketchen aus Loriots unerschöpflichem Werk, unter anderem mit dem sprechenden Hund und mit den badenden Männchen mit der Knollennase. Aber die alle natürlich nicht als Comic-Figuren, sondern mit Haut und Haar. Sogar mit viel Haut! Achim Schmidt und Adrian Gassen trauen sich was und hocken ganz originalgetreu als „Klöbner“ und „Müller-Lüdenscheid“ in der Hotelbadewanne. Um ihrem Disput den rechten Nachdruck zu verleihen „Mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht!“, stehen sie dann auch auf, und das Publikum kann sich angesichts der jetzt zu sehenden nackten Tatsachen kaum mehr beruhigen. Mit großer Spielfreude landen die Mimen einen Treffer nach dem anderen. Ob im Bett, im Restaurant, beim Hosenkauf oder im Konzert - überall lauern Pleiten, Pech und Pannen. Dieter Meier verheddert sich beim Übersteigen der Stuhllehne im Schritt, ebenfalls ein Glanzpunkt dieser Inszenierung. Zum Schreien komisch ist auch die Szene beim Anzugkauf: Ein Vergnügen sind Sonja Schulers trockene Kommentare: Der Gatte ist „etwas voll in den Hüften“. Später wird er auf Anraten des Verkäufers (Björn Hary) den Laden in der Hocke schreitend verlassen, schließlich muss das „reichliche Beinkleid“ noch eingetragen werden. Die gut gelaunte muntere Truppe läßt uns teilhaben an den Übungen in der „Jodelschule“ und man erfährt auch, warum Frauen grundsätzlich am Kern einer Sache vorbei diskutieren. Es gibt Deutsch für Ausländer aus dem Lotterbett und Nachhilfestunden im Skatspiel – ein Albtraum für echte Zocker. Eine prima Figur machen auch die „Neuen“ im Ensemble: Bea Börnert, Kirsten Speicher, Roland Götz und Lieven Litaer. „Die Ente bleibt draußen“ dürfte wie der erste Teil von Loriots Dramatischen Werken wieder ein Renner werden. kjs